Am Ende jedes Jahres küren die Gesellschaft für deutsche Sprache und die Redaktion der Oxford Dictionairies ihr jeweiliges Wort des Jahres. Dabei geht es nach Bekunden beider Institutionen nicht darum, ein im vergangenen Jahr besonders häufig verwendetes Wort zu prämieren, sondern um ein besonders prägnantes Wort, in dem sich der Zeitgeist widerspiegelt.
Rettungsroutine und Omnishambles
In Deutschland ist das Wort des Jahres 2012 Rettungsroutine, das sich gegen eine Vielzahl weiterer Vorschläge durchsetzen konnte. In Großbritannien fiel die Wahl auf das Wort omnishambles – zusammengesetzt aus ‚omni‘ (alles) und ‚shambles‘ (Zustand vollständiger Unordnung).
Beide Worte haben ihren Ursprung in der Reflexion der politischen Lage, und beide setzen sich kritisch damit auseinander. Im Deutschen wird mit „Rettungsroutine“ der Widerspruch zwischen Rettung, die eigentlich eine einmalige Aktion beschreibt, und Routine, die für eine wiederkehrende Handlung steht, thematisiert. Der englische Begriff „omnishambles“ ist eine kritische Betrachtung einer unbefriedigenden Situation.
Interessant ist, dass sich die beiden Jurys trotz Vorschlägen aus anderen Bereichen (z. B. Gottesteilchen, Fluch-Hafen) für den politischen Bereich entschieden haben und sich aus jeweils einer anderen Perspektive der Verlust von Sicherheit und der Druck, Gewohntes aufgeben zu müssen, ausdrückt.