Am Tag der Deutschen Einheit feierte unser Berufsverband, der Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer, sein 60-jähriges Bestehen. Als ehemaliges Vorstandsmitglied war ich zu den Feierlichkeiten eingeladen. Bei einem Abendessen, an dem die Delegierten der Herbstversammlung des Verbandes, der Vorstand sowie ehemalige Vorstandsmitglieder teilnahmen, gab es für mich ein Wiedersehen mit vielen Kolleginnen und Kollegen.
Alter ist kein Wert an sich
Die Dauer des Bestehens eines Verbandes alleine ist noch kein wirklicher Grund zum Feiern. Erst die Rückschau auf die Arbeit, die über die Jahre von den vielen ehrenamtlich Tätigen geleistet wurde, macht deutlich, warum ein Innehalten und Feiern durchaus angebracht ist. Aus den anfänglich 800 Mitgliedern im Jahr 1955 sind mittlerweile fast 8.000 Mitglieder geworden, als deren Stimme in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft sich der Verband sieht. Zunächst hat er sich für eine Anerkennung der Berufe, eine angemessene Honorierung sowie gute Ausbildungsbedingungen eingesetzt. Über die Jahre ist dann auch eine intensive Pressearbeit und ein verstärkter Einsatz bei berufsrelevanten politischen Themen hinzugekommen. All dies vor dem Hintergrund einer sich rasant verändernden Arbeitswelt, einer globalisierten Wirtschaft und den Herausforderungen der modernen Informationsgesellschaft.
BDÜ-Hieronymus-Preis verliehen
Ein besonderer Höhepunkt der Feier war für mich die Verleihung des Hieronymus-Preises des BDÜ, den in diesem Jahr die Kölner Philharmonie für die beispielhaften Übersetzungen in ihren Programmheften und sonstigen Materialien erhielt. Als Übersetzerin im Kulturbereich freue ich mich darüber, dass gerade in einer Zeit, in der bei kulturellen Einrichtungen vielfach der Rotstift angesetzt wird, das Bewusstsein für die Notwendigkeit von professionellen Übersetzungen vorhanden ist.
Es war eine fröhliche Feier, bei der neben aller gebotenen Rückschau aber auch der Blick nach vorne nicht fehlte.